• Denken Sie daran, dass viele Asylbewerber noch nie eine Schule besucht haben und nicht wissen, was lernen bedeutet. Auch heißt „Lernen“ in verschiedenen Ländern nicht unbedingt das Gleiche. Flüchtlinge können auch unterschiedliche Lernbeeinträchtigungen haben.
  • Beobachten Sie Ihre Schüler, lassen Sie sich auf neue Erfahrungen ein.
  • Spaß hilft beim Lernen ungemein. Schaffen Sie eine positive Atmosphäre.
  • Beachten Sie: Die Kommunikation wichtiger ist als die Grammatik. Ein Flüchtling möchte sagen können „Ich brauche Brot“ und er muss dabei nicht wissen, dass nach „brauchen“ Akkusativ steht.
  • Unterrichten Sie alltagsorientiert.
  • Verknüpfen Sie das Neue mit dem bereits Gelernten.
  • Nehmen Sie sich für ein Thema so viel Zeit, wie viel Ihre Lernende brauchen.
  • Wiederholen Sie mehrmals. Sprechen Sie anfangs sehr deutlich. Stellen Sie sich so, dass Ihre Schüler Ihr Gesicht vor allem Ihren Mund gut sehen können.
  • Üben Sie die Aussprache einzelner Laute. Gehen Sie beim Alphabetisieren den Weg „Laut – Buchstabe“.
  • Wenn Ihre Teilnehmer alphabetisiert sind, gehen Sie beim Präsentieren neuer Wörter wie folgt vor: Lassen Sie die Lernende das Wort hören, sprechen Sie es deutlich aus. Visualisieren Sie das Wort, schreiben Sie es und lesen Sie es vor. Lassen Sie die Teilnehmer das Wort gemeinsam und einzeln nachsprechen.
  • Visualisieren Sie so viel wie es möglich ist. Arbeiten Sie dazu mit Bildern und Symbolen.
  • Setzen Sie Alltagsgegenstände ein (z. B. Stadtplan, Obst etc.)
  • Unterstützen Sie das Lernen mit Gesten und kombinieren Sie es mit Bewegung.
  • Setzen Sie Spiele und auch Rollenspiele ein. Seien Sie dabei sparsam mit Korrigieren. Bei freiem Sprechen ist alles richtig, solange Sie den Sinn verstehen. Sie können nach dem Spiel auf die Fehler eingehen.
  • Setzen Sie beim Lernen alle Sinne ein: Singen Sie, bewegen Sie sich.
  • Denken Sie daran, dass neben dem Sprechen auch Lesen und Schreiben sehr wichtig sind.
  • Der Flüchtling hat ein Wort gelernt, wenn er es richtig aussprechen, verstehen, lesen und schreiben kann.
  • Unterrichten Sie einsprachig – nur Deutsch – da werden Sie schneller Fortschritte erzielen. Wenn Sie eine Hilfssprache einsetzen (Englisch, Französisch oder auch Arabisch), werden sich die Lernenden weniger anstrengen und immer den leichteren Weg gehen.
  • Wenden Sie das Gelernte auch außerhalb des Unterrichts an. Gehen Sie raus – zum Bäcker, ins Rathaus, zum Bahnhof etc.
  • Wenn Ihre Flüchtlinge oder auch Sie Internetzugang haben und einen PC zur Verfügung haben, können Sie eine Vielfalt von kostenlosen Online-Materialien nutzen.
  • Fördern Sie gegenseitige Hilfe unter den Flüchtlingen.
  • Bleiben Sie geduldig, sehen Sie auch kleine Fortschritte als Erfolg, geben Sie positive Rückmeldungen. Loben Sie Ihre Schüler und loben Sie auch sich selbst.
  • Tauschen Sie sich mit anderen ehrenamtlichen Lehrern aus. Es tut gut und bringt neue Ideen.