Wenn Sie sich für Flüchtlingshilfe interessieren und mit Ihrem Engagement anfangen wollen

Persönliches Erstgespräch

Das Erstgespräch in der Kontaktstelle für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer bietet allen Personen, die sich engagieren möchten, die Möglichkeit, sich über konkrete Hilfsmöglichkeiten in Traunstein und dem Landkreis zu informieren, Kontakt zu bestehenden Helferkreisen zu knüpfen, offene Fragen zu klären. Momentan werden überall Orientierungskurse und Fortbildungen angeboten, wo man verschiedene Anregungen in Bezug auf die Flüchtlingshilfe bekommen kann. Das individuelle Gespräch ermöglicht ergänzend eine Reflektion der Inhalte, hilft eigene Stärken bewusst wahrzunehmen, eigene Potenziale aufzuspüren, mögliche Unsicherheiten zur Sprache zu bringen und individuelle Antworten auf Fragen zu bekommen.

Wo kann ich am besten helfen? Wie viel Zeit habe ich zur Verfügung? Beziehe ich meine Familie mit ein? Wo kann ich Hilfe bekommen? Wo finde ich Gleichgesinnte? Wie kann ich mich vor Überforderung schützen? Was muss ich beachten? Wie werde ich damit fertig, dass „mein“ Flüchtling Deutschland verlassen muss? Oder plötzlich verschwindet? Oder mir sehr traumatische und persönliche Dinge anvertraut? Wie bekomme ich Kontakt zu Asylsuchenden? Was kann mir in meiner Tätigkeit helfen? Welche kulturellen Unterschiede muss ich vielleicht beachten? Etc.

Dos/ Don´ts im Ehrenamt:
Wenn Sie sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren, beachten Sie bitte folgende wichtige Empfehlungen (AWO Bund).
dosdonts2016.pdf

Haupt- und Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit sehen sich immer wieder mit Anfeindungen konfrontiert. Eine Sammlung von Argumentationshilfen gegen Rassismus und Vorurteile finden Sie auf der Website http://www.fluechtlingshelfer.info Diese können Ihnen zu einem schlagfertigem Umgang mit rassistischen Ressentiments und Vorurteilen verhelfen:
https://fluechtlingshelfer.info/fuer-engagierte/detail-info-ea/argumentationshilfen-gegen-rassismus-und-vorurteile/?fbclid=IwAR1iIVosJUHL6TtQqLdqQPvTlZe80TFAmpG3xz2HEeLmGaKPE6ZraNF5kfs

Unterstützung der Helferkreise

Unterstützung der Helferkreise bei Vernetzung und Zusammenarbeit

Netzwerk Asyl
(siehe für bereits Engagierte)

Gesamttreffen der Helferkreise
(siehe für bereits Engagierte)

Kollegiale Beratung

Die Idee der kollegialen Beratung basiert auf den Annahmen und Erkenntnissen, dass Personen, die in ähnlichen Arbeitsfeldern tätig sind, einander qualifiziert bei beruflichen Problemen und Fragestellungen beratend unterstützen können. Kollegiale Beratung ist ein strukturiertes Beratungsgespräch in einer Gruppe, in dem ein Teilnehmer von den übrigen Teilnehmern nach einem feststehenden Ablauf mit verteilten Rollen beraten wird mit dem Ziel, Lösungen für eine konkrete berufliche Schlüsselfrage zu entwickeln.
Unter fachlicher Anleitung kann diese Methode auch bei ehrenamtlichen Helferkreisen angewendet werden. Zu den Stärken des Konzeptes zählen die Berechenbarkeit und die Verlässlichkeit, dabei nehmen das konstruktive und kollegiale Verhalten der Gruppenmitglieder sowie eine gegenseitige offene und wertschätzende Haltung die zentrale Rolle ein. Alle Beteiligten bringen ihr Wissen, ihren Erfahrungshintergrund und die aus der Berufspraxis erworbenen Kompetenzen mit. Die Kollegiale Beratung ist eine Prozessberatung, der Beratende bekommt Ideen und Impulse sowie Sichtweisen der anderen und entwickelt seinen Lösungsweg selbst, für dessen Umsetzung er auch die Verantwortung trägt. Dem Fallerzähler stehen die Erfahrungen und Kompetenzen der anderen Gruppenmitglieder zur Lösung seiner Problemsituation zur Verfügung. Die Gruppe fällt keine Entscheidungen, die Verantwortung und die Entscheidungskompetenz bleiben beim Fallgeber. Er ist Experte und kann am besten einschätzen welche Lösung passen würde. Erfolgreiche kollegiale Beratung kennt keine Bewertungen, Belehrungen, Vorhaltungen, sie basiert auf dem Respekt vor der Perspektive des Fallerzählers, bringt ihm eine emotionale Unterstützung, Empathie und Verständnis für seine bisherigen Lösungsversuche Das Ziel der Beratung bestimmt der Fallgeber selbst, die Rolle der Berater ist dabei ihn zu unterstützen seinen bisherigen Standpunkt zu überprüfen und sein Möglichkeitsspektrum zu erweitern.
Der Fallgeber schildert sein Problem, beantwortet Klärungsfragen, entscheidet sich für eine Schlüsselfrage zu der er beraten werden möchte. Am Ende nimmt er Stellung zu den Gedanken und Vorschlägen der Berater, zieht ein vorläufiges Resümee, eine Bilanz. Der Moderator – die Fachkraft: achtet auf die Struktur, leitet einzelne Phasen ein, vergewissert sich, dass alle im Beratungsprozess mitkommen, hilft dem Fallgeber bei der Formulierung seiner Schlüsselfrage. Die Idee der Kollegialen Beratung wurde weiter entwickelt und 2008 durch das Institut für kollegiale Beratung e. V. unter dem Namen Heilsbronner Modell als „Instrument der Personalentwicklung im Bereich der Kirchen und Wohlfahrtsverbände, im Gesundheits- und Bildungswesen und in anderen öffentlichen und privaten Organisationen und Einrichtungen“ etabliert.
Die Kollegiale Beratung umfasst zehn Schritte und dauert in etwa 1,5 – 2 Stunden:

  • Festlegung Fall
  • Vortragen der Problemsituation. Der Fallgeber schildert sein Anliegen.
  • Nachfragen Die Teilnehmer haben die Möglichkeit Verständnis oder Informationsfragen zu stellen
  • Sammeln von Einfällen, Assoziationen, Empfindungen, Phantasien, Metaphern. Der Fallgeber hält sich zurück und versucht alles aufzunehmen
  • Rückmeldung des Fallgebers in wie weit die Ideen für ihn brauchbar sind
  • Sammeln von Lösungsvorschlägen. Die Gruppe trägt Lösungsmöglichkeiten zusammen.
  • Rückmeldung des Fallgebers
  • Allgemeiner Austausch, vertiefende Lösungsvorschläge, Planung erster Schritte
  • Abschlussrunde-Sharing Jedes Gruppenmitglied berichtet über ähnliche Erfahrungen
  • Feed back